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20. Juni: Weltflüchtlingstag



Juni 22, 2020

Nasser

Liebe Freundinnen, liebe Freunde!

Die Welt, in der wir leben, gehört 7,8 Milliarden Menschen. Sie wurde nicht in drei Tagen erschaffen, sondern,  durch harte Arbeit, im Laufe von  Jahrtausenden von Menschen aufgebaut und entwickelt.  Die Demokratie, auf deren Basis wir das Zusammenleben regeln, wurde hart durch unsere Ur- Urgroßelterngegenden Willen einiger Weniger erkämpft. Jetzt sind wir an der Reihe, dieses Erbe ein Stück voran zu treiben und es gerechter zu gestalten.

Diese Aufgabe wird vor allem von jenen Personen wahrgenommen, die es nicht akzeptieren, dass auch im 21. Jahrhundert! Immer noch Millionen Kinder vor Hunger sterben müssen.

Da wir uns dazu zählen, wollen wir mit all den anderen, die sich betroffen fühlen, unabhängig von Hautfarbe, Religion und Nationalität die Hungersnot bekämpfen. Unsere gesamte Energie darauf zu verwenden, statt  noch präzisere Vernichtungswaffen  zu entwickeln, mehr Granaten und Bomben  zu produzieren, Kriege  zu führen, Frauen und Kleinkinder aus ihrem Zuhause zu vertreiben und sie zu Flüchtlingen zu machen.

Der FAO (Food and Agricultural Organisation) zufolge leiden mehr als 800 Millionen Menschen chronisch an Hunger und es sterben jeden Tag 24.000 Menschen an den Folgen von Hunger, drei Viertel davon Kinder unter 5 Jahren.

Wir hätten genug auf unser aller Welt,  damit wir uns  ernähren und alle Kinder vor der Hungersnot  retten. Wir bräuchten nur eine gerechte Verteilung der materiellen Güter.

Eine kleine Anzahl von Menschen, die den Großteil  des Weltvermögens geraubt haben, und nur an die eigenen Vorteile denken, setzen alle Hebel in Bewegung um eine gerechtere Welt zu verhindern!     

Die Herrschenden haben uns  so weit in der Hand, dass wir sie auch gerne vor den „Gesetzesbrechern“ schützen,  sie abschirmen, bewachen. Wir ziehen für sie sogar in den Krieg, um ihre Macht zu befestigen und ihren Einfluss auszubauen. Im Glauben, dass wir richtig handeln.

Die 62 Reichsten haben nach Berechnungen der internationalen Hilfsorganisation OXFAM so viel Besitz angehäuft, dass sie über genauso viel Vermögen verfügen wie die  gesamte ärmere Hälfte der  Weltbevölkerung – 3,6 Milliarden Menschen.

Der Grund für die Entwicklung ist ein Finanzsystem, das für die Superreichen gemacht ist.

Deutlicher kann man die Situation  nicht beschreiben.

Auch in Österreich, haben die oberen fünf Prozent fast die Hälfte des gesamten Brutto Vermögens in ihrem Besitz. Auf der anderen Seite sind in diesem superreichen Land mehr als 18% der Bevölkerung armuts- oder ausgrenzungsgefährdet.

In den letzten 10 Jahren, ich zitiere Peter Turrini, „sind die Gagen der Manager um mehr als das Hundertfache im Gegenteil zu den Mindestlöhnen der ArbeiterInnen gestiegen. Prozent des Aktienkapitals in Österreich ist in den Händen von 12 Familien.“ Zitat Ende.

In vielen anderen Teilen unserer Welt, wo es in den Zeiten des Kolonialismus und danach durch die Industriestaaten jahrhundertelang Ausbeutung, Plünderung und Raub gab, und die Flammen des Krieges alles vernichteten, was noch übrigblieb, herrscht nun Hunger und Not.

Ein großer Teil der Bevölkerung in vielen afrikanischen und asiatischen Ländern leidet an Mangelernährung. Ein hoher Prozentsatz der Kinder erreicht das zweite Lebensjahr nicht, sie verhungern. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung in diesen Ländern flieht wegen mangelhafter Ernährung, militärischer Konflikte, Menschenrechtsverletzungen und Verfolgung und wird so zu einem Flüchtling.

Laut aktuellem UN- Flüchtlingsorganisation UNHCR- Bericht waren 2019 weltweit 79,5 Millionen Menschen, ein Prozent der Menschheit (= eine Person von 97) Opfer von Vertreibung und ist auf der Flucht.

80 Prozent aller Vertriebenen befinden sich in Regionen oder Ländern, die von akuter Unterernährung betroffen sind.

Mehr als drei Viertel aller Flüchtlinge (77 Prozent) sind langfristig von Vertreibung betroffen.

Aus Afghanistan müssen  Menschen seit mittlerweile fünf Jahrzenten fliehen.

In Syrien tobt seit 13 Jahren ein Krieg mit schwersten Waffen und vertreibt Millionen von Menschen aus ihrer Heimat. Mehr als 400.000 von ihnen sind getötet.

Trotzdem weigert sich die österreichische Bundesregierung, den UN-Plan, die Aufnahme unbegleiteter Minderjähriger Flüchtlinge, aus überfüllten Lagern in Griechenland zu unterstützen.

Bundeskanzler Kurz ist strikt dagegen und die Grüne Partei akzeptiert  mit ihrem Schweigen seine Position.

Damit setzt die Regierung die unmenschliche Asyl und Migrationspolitik der FPÖ fort.

Aber woher kommen diese Kriege, wer munitioniert sie, woher kommen die Waffen und Kriegsgeräte, die ungeniert an diese Länder geliefert werden.

Die Verbrechen in den Kriegsgebieten werden nicht nur von Amerikanern, Russen, Saudis und Iranern und Türken  begangen. Auch Europa ist in diese Tragödie involviert, es begeht aus Profitgier durch Waffenlieferungen im großen Stil Verbrechen und mordet wehrlose Menschen. Auch Europa ist für die Vertreibung,  Aussichtslosigkeit und Qual  vieler Menschen verantwortlich. Das, was auf der Welt geschieht, entsteht durch eine globale Ordnung, die unsere Welt kontrolliert.

Kinder, die die Hungersnot und den Krieg überlebt haben, irren wehrlos in zerbombten Städten umher, ohne Schutz, Aufsicht und Zukunft. Tausende Familien, die nicht einmal die Mittel für die Flucht in die nächste Nachbarstadt aufbringen, sind gezwungen, in unvorstellbar gefährlichen lebensbedrohlichen Situationen zu leben.

Für die Regierung  ist das nicht anschaulich genug.

Die grauenhaften Bilder auf den Bildschirmen, die Berichte aus den Kriegsgebieten, die angespülten Leichen im Meer, das alles überzeugt sie nicht. Die von der Regierung angebotene Vor-Ort-Hilfe klingt zynisch. Anlässlich des Weltflüchtlingstages am Samstag haben mehrere Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen sowie Politikerinnen an die Bundesregierung appelliert, Geflüchtete aus griechischen Camps aufzunehmen UND die Hilfe vor Ort deutlich aufzustocken. Ansonsten drohe eine humanitäre Katastrophe.

Aber auch die, denen die Flucht gelingt und die allen unmittelbaren Gefahren entkommen, haben die Höllenfahrt noch nicht hinter sich. Auch an einem „sicheren Ort“, wie man es so schön sagt, im sicheren Europa, müssen sie einiges überstehen. Sie müssen die Demütigungen, Ausgrenzungen Abschottungen ertragen, sie müssen erstaunt zusehen, wie die Flamme des Hasses ihre Unterkünfte ins Feuer setzt und sie müssen miterleben, dass sie zum „Schutz der Bevölkerung“ mit Zäunen und Stacheldraht von der Gesellschaft getrennt werden.

Der Rassismus, liebe Freundinnen, setzt ja nicht alles auf einmal um. Er bereitet für den „letzten Schritt“ vor. Zuerst werden die anders Aussehenden diskriminiert und kriminalisiert und für schuldig erklärt, jede notwendige Unterstützung annulliert, in ein Lager verfrachtet, mit Stacheldrähten isoliert und dann beginnt die Massenvernichtung.

In Europa es ist noch nicht so weit, aber Vieles deutet darauf hin, dass eine aggressive Politik unterwegs ist, die ständig versucht mit Demagogie und Angstverbreitung, unter dem Deckmantel „von Ordnung und Sicherheit“ die Rechte der zivilen Gesellschaft einzuschränken, sie in eine Ecke zu treiben und durch Verzerrung der Wahrheit, Andersartigen ihre Rechte zu kürzen.

Bei uns ist es, liebe Freunde und Freundinnen, noch nicht so weit. Damit es aber nicht so weit kommt, ist Widerstand unerlässlich!

Nasser

21.06.2020

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