Robert Lettner: Black Panther, 1975 (Privatbesitz)

Als „Maler des Widerstands“ wurde Robert Lettner (1943 – 2012) bezeichnet. Diese Charakteristik erinnert auch an die Herkunft des Künstlers. Er kam in Südfrankreich zur Welt, wohin seine Mutter Wilma, eine deutsche Widerstandskämpferin, vor den Nazis geflüchtet war. Hier lernte sie Fritz Lettner kennen, einen Salzburger, der im Spanischen Bürgerkrieg die Republik verteidigt hatte. Nach der Niederlage der Demokratie in Spanien, ging er über die Grenze nach Frankreich und war in der Résistance (französische Widerstandsbewegung) aktiv. Wilma Lettner wurde mit ihrem wenige Monate alten Sohn im Lager Gurs interniert. Nach der Befreiung von der deutschen Besatzung lebte die Familie zunächst in Paris, dann kehrte Fritz Lettner mit ihr nach Salzburg zurück, und übersiedelte 1953 nach Wien. Robert Lettner absolvierte eine Lehre als Lithograph und studierte von 1964 – 1969 an der Akademie der bildenden Künste.
Sein Talent wurde früh erkannt, und er erhielt Einladungen für Ausstellungen im In-und Ausland, 1973 ein Stipendium an der Slade School of Fine Art in London. 1976 wurde er an die Hochschule für Angewandte Kunst berufen. Robert Lettner war nicht nur ein anregender Lehrer, er forschte auch zu Fragen der Ästhetik, kooperierte mit Wissenschaftlern (z.B. dem bekannten Mathematiker Herbert Fleischner) zur Entwicklung digitaler Kunst und diskutierte mit Philosophen (wie Konrad Paul Liessmann) u. a. über Dialektik.
2018 erschien im Ritter Verlag eine umfangreiche Dokumentation seines Werks „Robert Lettner – das Spiel vom Kommen und Gehen“. Herausgegeben von Margit Lettner, Markus Lettner und Peter Menasse. Selbst Kenner der Arbeiten des Künstlers erstaunte der Umfang seines Werks, aber auch der Reichtum an Ideen und die kreative Kraft, die sich darin manifestieren. Der Kunsthistoriker Harald Kraemer schrieb in der Dokumentation: „Widerstand bedeutete für Robert Lettner eine andauernde intellektuelle Auseinandersetzung, die zu neuen Bildfindungen führen und somit eine politische Wirkung haben sollte.“ Kraemer zitiert aus Lettners letztem Interview: „Sagen, was ich denke. Handeln, wie ich fühle.“
„Black Panther“ und vier weitere Bilder Robert Lettners sind derzeit in der Albertina modern (Künstlerhaus) zu sehen, in der großen Ausstellung :“The Beginning – Österreichische Kunst von 1945 – 1980″.